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Lieblings-Apps vom eigenen Samsung, Xiaomi oder anderem Android-Handy auf dem Display deines Autos bequem benutzen – dafür ist Android Auto (kurz AA) gedacht. Ich benutze in meinem Jaguar XF selbst Android Auto bei jeder Fahrt und will euch berichten, welche Navi App ich am besten finde und welche Funktionen ich noch benutze.

Inhalt:

Die Hauptfunktion des Multimediasystems im Auto ist natürlich eine zuverlässige Navigation mit Echtzeitverkehrsdaten. Normalerweise kannst du einen Stau schnell umfahren, wenn du rechtzeitig informiert bist. Google hat erst in diesem Jahr fremde Navi Apps für Android Auto freigeschaltet, deswegen ist die Auswahl noch überschaubar, aber ich finde sie schon ausreichend. Die erfahrenen Spezialisten, wie TomTom und Sygic, haben bereits eigene Apps für AA veröffentlicht. Ich habe alle gängige Apps ausführlich im Stadt- und Autobahnverkehr getestet und Vorteile und Nachteile von jedem notiert.

Google Maps – der Standard

Die App mit mehr als 10 Milliarden Installationen muss man nicht vorstellen. Google sammelt genug Daten, um die Verkehrssituation ganz genau in Echtzeit auszuwerten. Die App ist nahtlos mit Google Assistant verknüpft und lässt einen ganz entspannt mit der Spracheingabe arbeiten, was während der Fahrt natürlich ganz praktisch und sicher ist. Die Karte lässt sich mit den Fingern drehen und schieben, man kann Satellitenansicht auswählen (ich mag das aber persönlich nicht). Was lokale Objekte betrifft, hat Google hier mit seiner Datenbank keine Konkurrenz. Auf dem Handy kannst du ganze Gebiete speichern, d.h. man kann auch ohne Netzverbindung die App benutzen.

Allerdings schätze ich Google Maps für die reine Navigation nicht als beste App. Das Problem ist, Google unterscheidet die Straßenkategorie nicht wirklich gut. Darum musst du manchmal 2 Mal extra abbiegen, durch ein Wohngebiet mit „Tempo 30“ fahren, nur um die Route um 200m zu verkürzen. Oder durch ein Feld mit einer alten schmalen Straße für die Landwirtschaft fahren, weil Google sie als normale Landstraße bewertet. Google Maps, wie es auch der Name bestätigt, ist in erster Linie eine perfekte Karte mit Navigationsfunktion. Deswegen hat Google noch eine zweite App im Portfolio – Waze. Das ist eine richtige Navi-Anwendung.

Waze – cool und kostenlos

Die App wurde vor mehreren Jahren bei Google übernommen und bietet eine einzigartige Oberfläche, die die Navigation als Spiel darstellt. Du sammelst Punkte und bist im Kontakt mit anderen „Spielern“ (man kann auf der Karte optional andere Wazers sehen). Die Community ist offensichtlich sehr groß geworden, darum liefert das App genaue Stauinfos und auch Blitzer, sogar mobile! Die Routenplanung finde ich besser als in Google Maps. Das Problem mit den schmalen Straßen erscheint hier nicht. Nach der Adresseingabe startet Waze sofort die optimale Routenführung, aus meiner Sicht meistens tatsächlich die beste. Ich mag aber die Auswahl haben und den Überblick der Route vorab kurz überprüfen. Der Nutzer kann sich mit 2 Klicks die aktuelle Route und 2 Alternativen anzeigen lassen. Was mich nur etwas irritiert, es fehlt ein Button, um die Karte nach Norden in 2D auszurichten.

TomTom GO – Profilösung vom Marktführer

TomTom hat vor kurzem seine App auch für AA vorbereitet. Die Firma ist der Branchenriese und liefert unter anderem Navi Software für Autohersteller. Die App ist kostenpflichtig (ein Monat kostenlos), aber günstig. Für einen Monat bezahlst du 1,99€ – praktisch, wenn du das Navi z.B. nur für deine Autoreise benötigst. Oder zahlst 12,99€ für das ganze Jahr – das kann man bestimmt sich leisten. Im Abo ist alles inklusive – Echtzeitverkehr, Blitzer und Offline Karten von der ganzen Welt. Die Objektendatenbank ist gut, ist aber einen Schritt hinter Google. Ein paar Läden habe ich leider nicht gefunden.

TomTom GO ist ganz schnell zu meinem Lieblingsprogramm geworden, weil:

  1. Die Karten sehen gut aus und sind genauso scharf, wie vorinstallierte von Jaguar. Ich weiß nicht warum, aber Google Maps, Waze und Sygic sehen etwas verschwommen aus, obwohl mein Display Full HD unterstützt, das Handy natürlich auch. Nur TomTom zeigt wirklich eine gute Bildqualität.
  2. Die Routenplanung ist perfekt und schlägt gute Alternativen vor. Mit TomTom habe ich wirklich schnellere Routen in meinem Alltag entdeckt, die ich vorher nicht wusste. Klasse!

Früher konnte man die Karte nicht frei bewegen und nur zwischen 2D/3D Ansicht wechseln. Nach einem Update ist diese Möglichkeit jetzt da, was natürlich sehr bequem und praktisch ist.

TomTom AmiGO – kostenlose Alternative von TomTom

AmiGO ist genauso gut wie TomTom GO und absolut kostenlos. Im wesentlichen gibt es nur einen Unterschied. Die App funktioniert ausschließlich online, du kannst nicht die Karten vorab herunterladen. Heutzutage muss das aber kein großes Problem sein, die Netzabdeckung ist fast überall gut und die ganze EU hat keine Roaminggebühren. Das Prinzip hat auch den Vorteil – die Karten sind immer top aktuell. Die Verkehrsinfos habe ich verglichen – zeigt die gleiche Staus und Sperrungen, wie das kostenpflichtige GO.

Sygic – jetzt leider mit teurem Abo

Ich benutze Sygic seit Jahren, hatte die App damals noch auf meinem iPhone 4 installiert. Für mein Konto habe ich bereits früher weltweite Karten und Traffic gekauft (einmalig). Und was macht Sygic jetzt? Mit der Einführung von der Android Auto Version ändern sie komplett die Preisgestaltung und wechseln in ein Abo-Modell. Stand heute muss man 16.99 € pro Jahr bezahlen, um Android Auto zu benutzen. Im Web-Shop von Sygic zahlst du weniger als über die App. Kostenlos kannst du auch AA benutzen, aber nur in 2D und ohne Sprachanweisungen. Statt nächster Kurve siehst du nur „Follow the Route“, das ist nicht brauchbar.

Im Vergleich zu Waze und TomTom AmiGO, die absolut kostenlos sehr gute Leistungen bringen, finde ich den Preis etwas zu teuer. Außerdem irritiert mich etwas die Farbdarstellung in der App. Die Straßen mit Bauarbeiten sind in hellrot gekennzeichnet und es ist schwierig diese von Staus zu unterscheiden. Deswegen kannst du nicht in einem Blick verstehen, wo tatsächlich Staus abgebildet sind.

In meiner Reise nach Bayern habe ich das App getestet und mit TomTom verglichen. Ich muss feststellen, dass die Routeberechnung bei Sygic finde ich persönlich nicht immer optimal. TomTom fährt die Staus besser um und aktualisiert die Route öfter.

Android Auto bei Sygic?

Bitte Abo abschließen!

Fazit:

Ich habe mich für TomTom GO entschieden, werde aber manchmal aus Interesse auch andere Apps benutzen. Alle sind gut genug, um Staus zu vermeiden und dich ans Ziel zu bringen. TomTom hat mich mit Kartendesign und Routenplanung überzeugt. Mit den heruntergeladenen Karten fühle ich mich etwas sicherer unterwegs.

Android Auto: Musik Apps

Navigation läuft, jetzt können wie die Fahrt genießen und Musik hören. Ich benutze YouTube Musik, weil ich die Videos auf YouTube ohne Werbung mag und daher für Premium bezahle. Musik Premium bekommt man umsonst dazu. Die Musik-Apps sind, so wie die Navi-Kategorie, nach Google-Vorgaben mit Standardelementen gebaut, darum sehen sie optisch sehr ähnlich aus.

YouTube Musik

Ich mag die App und habe viele Playlists, die mir 100% gefallen. Die AA App wurde vor Kurzem aktualisiert, seitdem haben Downloads einen eigenen Tab – sehr praktisch, da ich meine Telekom-GB nicht komplett für Musik ausgeben will, lade Playlists über WLAN herunter. Um das Lied zu „liken“, muss man erst den Button mit 3 Punkten drücken. Bei Spotify kannst du gleich beim Lied aufs Herz drücken, das finde ich besser.

Spotify

Bei Spotify habe ich kein Abo, darum höre nur selten online (ohne Downloads) und mit Werbung – wird auch in Android Auto ausgespielt. Die Playlists in Spotify sind genial sortiert, jeder findet dort seine passende.

TuneIn Radio

Einer der beliebtesten Radio Apps ist auch mit dem Auto kompatibel, hat eine sehr große Datenbank. Allerdings lädt die App bei mir nicht zuverlässig, manchmal funktioniert das nicht. Und ich sehe keinen großen Sinn Radio anstatt Playlists in YouTube Musik zu hören. Radio läuft selbstverständlich nur über Internet und kann schnell Datenvolumen deines Tarifplans aufbrauchen.

Welche Funktionen bietet Android Auto noch an?

Telefon

Klar, man kann telefonieren und seine Kontakte mit der Anrufliste sehen. So sieht die Wähltastatur aus. Was ich nützlich finde – man darf Shortcuts von Kontakten auf dem Startbildschirm erstellen und mit einem Klick eigene Favoriten anrufen.

Kalender

Der Kalender bietet nur die Übersicht über den aktuellen Tag an, das ist sehr begrenzt.

Wetterbericht

Google Assistant nennt dir die aktuelle Temperatur, du siehst die Zahl aber sowieso am Bildschirm. Es wäre besser zumindest die Vorhersage für 3 Tage auf dem Display zu sehen.

Messengers

Es gibt Icons von allen gängigen Messengers – WhatsApp (auch WhatsApp Business), Viber, Telegram – du findest aber keine Chats, wenn diese anklickst. Das wäre natürlich sehr cool und auch sicher bei stehendem Fahrzeug. Google ist aber anderer Meinung und lässt die Nachrichten nur vom Assistant vorlesen.

Keine Text-Chats bei Messengers.

Pavel Krivulin

Der Gründer von CAROOX kann sein Leben ohne Autos sich nicht vorstellen. Die langjährige Erfahrung in der Autobranche lässt ihm über verschiedene Autothemen auf dem Expertenniveau sprechen.