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  1. Die Entwicklung von Spritpreisen
  2. Warum ist Benzin so teuer geworden?
  3. Preisstruktur von Benzin und Diesel
  4. Tank Apps im Test – der Vergleich der beliebten Apps
  5. Tanken im Ausland – so findest du die aktuelle Spritpreise

Heutzutage ist es besonders unangenehm die leuchtende Kraftstoffanzeige zu sehen. Jetzt müssen wir fast doppelt für den Sprit als vor Kurzem zu Corona-Zeiten bezahlen, wenn ein Liter Diesel manchmal unter 1 Euro kostete. Nun sind wir mit ca. 2 Euro pro Liter bei der Kasse zu rechnen.

Die Entwicklung von Spritpreisen

ADAC hat eine spezielle Seite, wo man die Preisdynamik vom Sprit seit 1950 lückenlos sehen kann.

Im Mai 2022 sieht das Trend sehr traurig für jeden Fahrer aus:

Was positiv ist, die Geschichte zeigt, dass die Preise nicht unbedingt nur nach oben steigen. Es gab auch Phasen, wenn sie gesunken sind. Die Gründe dazu erklären wir unten.

Warum ist Benzin so teuer geworden?

Die Endprodukte Benzin und Diesel werden aus Rohstoff Öl produziert, deswegen sind sie von den Ölpreisen direkt abhängig. Rohöl wird auf mehreren Börsen weltweit gehandelt, die Preise sind vom Angebot und Nachfrage definiert, wie es mit allen Waren in der Kapitalwirtschaft passiert. Wenn Angebot sinkt, z.B. aktuell durch den Krieg in der Ukraine, klettern die Preise nach oben. Russland ist der drittgrößte Ölförderer der Welt (laut der Statistik aus 2020) und führt jetzt Angriff auf das Nachbarland. Deswegen verzichten nun viele Länder auf russisches Öl, das Angebot wird so deutlich weniger. Wenn andere Exporteure die Produktion verstärken, normalisiert sich das Angebot und die Preise müssen sinken. Die Preise gehen auch nach unten, wenn die Nachfrage (vor allem von der Industrie) abstürzt, wie es während der Corona-Pandemie war.

Preisstruktur von Benzin und Diesel

Die Preisstruktur vom Sprit entsteht aus 3 Kategorien:

  1. Rohölpreis und Produktionskosten
  2. Steuern
  3. Verwaltungskosten

Die Rohölpreise sind auch bei uns vom Dollarkurs zu Euro abhängig, da der Handel in Dollars abgewickelt wird. Die Steuern sind teilweise prozentuell, so verdient auch der Staat mehr, wenn das Öl teuerer wird.

BenzinDiesel
Energiesteuer65,45 Cent/Liter47,04 Cent/Liter
CO2-Preis7,20 Cent/Liter8,03 Cent/Liter
Erdölbevorratungsabgabe0,27 Cent/Liter0,30 Cent/Liter
Mehrwertsteuer19 % vom Netto-Verkaufspreis19 % vom Netto-Verkaufspreis
Quelle: Bundesfinanzministerium Stand Juni 2022

Das größte deutsche Tankstellennetz Aral setzt die Kosten so zusammen:

Quelle: Aral Stand 01.06.22

Tank Apps im Test – der Vergleich der beliebten Apps

Tanken App „ADAC Spritpreise“

ADAC hat eine richtige Navigation-App gebaut, statt nur die Spritpreise anzeigen. Die App ist kostenlos und hat keine Werbung, prima!

Die Sprit-Funktionalität ist ausreichend, die App zeigt auf der Karte aktuelle Preise, kann Tankstellen nach Entfernung oder aktuellen Preis sortieren und lässt deine Lieblingstankstellen als Favoriten speichern.

Als Navi ist die App eine echt starke Alternative für Google Maps! Der Nutzer hat viele Einstellungen zur Wahl, sieht Echtzeitverkehr und kann Routenalternativen wählen. Die App arbeitet im Hell- oder Dunkelmodus. Was fehlt ist die Unterstützung von Android Auto (Apple CarPlay vermutlich auch), hoffe die Funktion ist geplant.


Bertha von Mercedes-Benz AG

Bertha ist mein persönlicher Favorit, ich nutzte die App schon seit Jahren. Was mir gefällt:

  • absolut kostenlos
  • die farbliche Markierung grün/gelb/rot von günstig bis teuer
  • auf der Karte sind Preise in einem großem Gebiet zu sehen, man muss nicht zu viel zoomen
  • keine Werbung
  • schönes abgerundetes Design

Einziges was fehlt ist die Preisstatistik, finde aber das nicht kritisch. Die App hat eine integrierte Bezahloption Bertha Pay, funktioniert aber auf einer geringen Anzahl der Tankstellen. Ich habe es noch nicht probiert, 10 Meter bis zur Kasse schaffe ich problemlos.


Spritpreise – günstig tanken

Als Bertha offline ging, musste ich eine neue App für mich raussuchen. Der wichtigste Faktor war die Möglichkeit, eine maximale Anzahl von den Preisen auf der Karte zu sehen. Viele Apps gruppieren Tankstellen und zeigen die Preise nicht, wenn du rauszoomst – das finde ich unpraktisch. Die Darstellung bei dieser App fand ich super, die farbliche Markierung ist auch vorhanden. Zusätzlich gibt es eine übersichtliche Preisstatistik, um die Trends zu beobachten. Die App hat Werbung, die lässt sich für nur einmalig 2,49 € dauerhaft ausschalten.

Es gibt keine Version für iOS, das stört aber mein Samsung überhaupt nicht.


Clever tanken

Die App ist sehr beliebt und hat bereits über 5 Mio. Downloads im Google Play Store. In der App sieht man viele Werbung. Die lässt sich für 1,99 € jährlich ausschalten. Clever tanken ist mit allen möglichen Funktionen gefüllt – Preisstatistik, Gutscheine, Preisalarm, Elektromodus. Visuell finde ich das Design etwas altmodisch, die Kartendarstellung – nicht sehr übersichtlich.


mehr-tanken

Die App ist auch mit Werbung finanziert, ohne dieser kostet es 4,99 € pro Jahr. Echt teuer, wenn man über kostenlose ADAC und Bertha ohne Werbung denkt. Alle mögliche Funktionen sind vorhanden. Die Kartendarstellung ist nicht immer optimal, manchmal gruppiert die App alle Tankstellen, dass du überhaupt keine Preise siehst. Ein eigenes Bezahldienst bietet mehr-tanken auch.


TankenApp von Ströer

Obwohl Ströer ein Werbekonzern ist, die Werbung in der App ist nicht übermäßig. Dir wird nur ein vollflächiges Banner nach dem App-Start gezeigt. Ich nutze ein AdBlocker und sehe dieses Banner nicht.

Die Gruppierung auf der Karte finde ich nicht ideal, manche Preise sind versteckt. Ich fand gut die Möglichkeit nur günstige Preise anzuzeigen, leider funktioniert die Funktion nur für die Listenansicht. Die App gibt dir Hell- und Dunkelmodus zur Wahl. Eine Funktion unterscheidet die App von allen anderen – du kannst auf eine Tankstelle klicken und mit dem aktuellen Preis deine Tankkosten speichern. In einem Bereich siehst du dann deine Tankkosten Statistik und den Monatsübersicht. Vielleicht finden viele die Funktion nützlich.

Benzinpreis-Blitz

Noch eine App, die sich aktuell in TOP-100 kostenlosen Apps von Google Play Store befindet. Die App zeigt gleichzeitig viele Tankstellen im Kartenmodus und markiert diese entsprechend dem Preis farblich. Kostenlos nutzt man die App mit einem Werbebanner unten, die Werbefreiheit kann man relativ günstig kaufen – 1,49 € pro Jahr. Jede Tankstelle zeigt den Preisverlauf und auch die Prognose der Preisentwicklung – sehr praktisch. Außerdem bietet Benzinpreis-Blitz das Preisalarm an und das Bezahldienst. Das Design der App stammt aus Mitte 2010er, finde ich etwas veraltet.


Tanken im Ausland – so findest du die aktuelle Spritpreise

Die Spritpreise in Nachbarländern sind oft günstiger als in Deutschland. Wer nicht sehr weit von der Grenze wohnt, überlegt sich, ob er lieber über der Grenze tankt.

Tanken in Polen – lohnt sich die Fahrt?

Lass uns jetzt die Mathe Unterrichte erinnern und ausrechnen, wie es mit dem Tanken im Ausland geht. Als Entfernung für unser Beispiel nehmen wir 80 km, so weit ist es ungefähr von Berlin bis zur polnischen Grenze. Die polnische Spritpreise finden wir auf dieser Seite:
https://pl.fuelo.net/gasstations?lang=de
Heute kostet da 1 L Diesel 7,32 Zloty, umgerechnet 1,59 €. Bei uns sehe ich gerade 1,97 € als günstigstes Angebot. Wenn wir 60 L voll tanken, bekommen wir 22 € Differenz:

Die Fahrt nach Polen ist aber nicht kostenlos. Für insgesamt 160 km hin und zurück haben wir ca. 18 € ausgegeben ( 1,6 x 7 L Verbrauch x 1,59€). Fazit – die Ersparnis von 4 € ist zu gering, damit man extra nur zum Tanken nach Polen fährt.

Pavel Krivulin

Der Gründer von CAROOX kann sein Leben ohne Autos sich nicht vorstellen. Die mehrjährige Erfahrung in der Autobranche lässt über verschiedene Autothemen auf dem Expertenniveau sprechen.